Ein Hauch von Klamotten
 
Ein Hauch von Klamotten
 
Wie ich in meinem Frühlingsgedicht schon erwähnte, ist ja bei passenden Temperaturen der Blick auf die Mädels ein erfreulicher solcher. Da sollte Mann (mit zwei n) schon aufpassen, daß die Intensität des Blickes nicht so groß wird, daß er Rock oder Kleid des Zielobjektes anhebt. Oder daß anderenfalls der Gürtel der Jeans durchtrennt wird. Kein Problem bringt jedoch der Blick auf einen Quadratmeter Arsch in khakifarbenen HawaiiShorts, da treten natürliche Abwehr- und Verkleinerungsmechanismen des Körpers in Kraft.
 
Manche Gedanken kann Mann freilich nicht immer unterdrücken. Zum Beispiel an traurige Zeiten bei den Herstellern von Jeansstoffen. Nämlich als es Mode wurde, Jeans aus einer durch vereinzelte Stoffstreifchen zusammen gehaltenen Ansammlung von Löchern herzustellen. Die auch so aussehen müssen wie in der Wut eingerissen oder aber durch jahrelanges Zermürben des Stoffes durch Hosenwechselverweigerung. Die Folgen : Weniger Stoff, weniger Profit beim Hersteller. Draurich das !
 
Aber rechtzeitig wurde der Begriff "Destroyed Jeans" in die einschlägigen Klamottenhöhlen lanciert. So konnte man sogar den Preis über den einer ihgittigitt normalen Jeans anheben durch die bloße Einordnung unter Designerjeans. Das bringt dann doch bei den Mädels eher fröhliche Gedanken zurück. Zum Beispiel "Wenn ich das Loch ganz oben etwas aufweite, könnte er dann am Tanga vorbei gleich...."
 
Achso, fast vergessen - ich wollte ja thematisch anschließen an das Frühlingsgedicht...
Also :
Mann (wieder mit zwei n) kommt ja irgendwann doch mal bei trauter Zweisamkeit an einen Punkt bei seiner Angebeteten ( heute : seiner Whatsappine ), wo der Punkt zu einem von den Fingern ertasteten größeren Areal ausgeweitet wird. Da produziert das Mädel dann natürlich erstmal die mehr oder weniger ernst gemeinten Abwehrbewegungen und verbale Äußerungen, die "ich bin nicht so eine wie Du denkst" signalisieren sollen. Der Anschein von Unüberwindlichkeit wird dabei geschickt vermieden. Beides zusammen ergibt eine Fülle von Variationen, die den Rahmen des hier vorliegenden rein informativen Textes sprengen würden. Ich habe zu den oben genannten Ausdrucksformen jedoch einen inzwischen mehrere hundert Seiten umfassenden Rohentwurf eines Sachbuches fertiggestellt. Da es im Druck allerdings noch nicht das heute für ein Buch unabdingbare Ziegelsteinformat erreichen würde, konnte sich bislang noch kein Verlag für die Herausgabe finden.
 
Zurück zum Thema. Und zu der Feststellung, wie gefahrlos und einfach wir doch heutzutage an Manches gelangen. Wir sollten das mehr schätzen.
 
In weit zurückliegenden Jahren war es nämlich nötig, daß man nach geduldetem Ertasten spaßversprechender Gebiete eine schweißtreibende Dreifacharbeit zu leisten hatte:
1.) Anheben und provisorisches Fixieren diverser Röcke durch die Fingerspitzen mit unauffälliger Überleitung zum Benutzen der Arme.
2.) Vermeiden jeglichen Gesichtsausdruckes von Anstrengung oder gar Genervtseins sowie leiser Flüche. Nicht alle davon lassen sich als Kompliment umdeuten.
3.) gleichzeitige dem Aufrechterhalten des erreichten Bereitwilligkeitslevels dienliche Konversation. Heute würde Mann sich sagen "Ick muß die Alte heiß quatschen".
Nach Abarbeiten von 1, 2 und 3 bekam man dann die sogenannten "Unaussprechlichen" zu Gesicht. Da stieß der Blick wie gegen Panzerstahl auf ein Gebilde, das aus einem Übermaß an stabilem Gewebe bestand. Und das dem sich fast am Ziel Wähnenden entgegenschrie "Gelle da schaust, was? Da fällt dir doch gleich wieder alles zusammen oder ? Haaaaahahahaha".
Nur ganz kernige Burschen konnten jetzt, wenn genug Zeit war, die Stoffanhäufung samt Trägerin flachlegen. Dadurch ergab es sich, wenigstens einen Arm freizubekommen, um der frechen Vorstufe eines Slip zu zeigen, wer der Herr im Hause ist und was er mitgebracht hat.
 
Ja, früher...
Heute dagegen, nach Überwindung der weiter oben erwähnten Pseudoabwehr schaut Mann auf ein Gebilde aus einer Mikromenge von Fäden, die ihm zuraunen "Haste schon mal was von Pro Forma Anwesenheit gehört? Is wie im Bundestag. Der Abgeordnete ist da, aber nicht so wichtig fürs Geschehen. Also mach einfach Dein Ding. Beziehungsweise nimm."
 
Merkantil denkende Männer erwägen angesichts der paar Fäden oft, später aus maximal zwei schwarzen Schnürsenkeln etwas Gleichartiges selbst herzustellen. Um bei Geschenkalarm nicht horrendes Geld auszugeben für ein Gebilde, bei dem der Preis umgekehrt proportional zur Stoffmenge ist. Die Kunst ist, derlei ablenkende Gedanken sofort in die mentale Ablage zu deponieren, wo sie jederzeit wieder verfügbar sind.
 
Jedoch zeigt sich der wahre Mann, indem er nicht das ursprüngliche Vorhaben aus dem Auge verliert, im Sinn des Wortes gesehen. Eine eventuelle kurze Denkstarre kann mühelos mit Ehrfurcht vor Schönheit kaschiert werden. Im Weiteren wird aber wohl doch die allgütige Mutter Natur vorhandene biomechanische Mechanismen arbeiten lassen. Wegen der effizienten Nutzung vorhandener Grundmittel.