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Bissel was aus Kalles Leben.

 
Kommt also Kalle in den Blumenladen und sucht da so'n bissel hilflos herum. Dann sieht er ein Schild
"Laßt Blumen sprechen". Also geht er weiter durch zum Tresen und fragt die Verkäuferin.
"Ja also äh ich möchte äh..."
Die Verkäuferin ist vom Typ 'so breit wie hoch' und hat den Blick einer Kettensäge mit Zahnschmerzen.
"Ja und?"
"Ja also äh die Blumen sollen meiner Freundin sagen, daß ich mit ihr in den Wald und so und spazierengehen..."
"Klar, und?"
"Und dann sollen sie noch sagen, daß ich mit ihr an einem ruhigen schönen Plätzchen..."
"Ja - weiter!"
"Und daß ich sie da küssen möchte..."
"Alles klar. Weiß wat se wollen... Kennt Ihre Freundin die Blumensprache?"
"Ja ja, das weiß ich genau"
"Ok, wartense..."
Die Quadratische zeigt ihre speck-takuläre Rückseite und kramt 'ne Weile in einem verbeulten Blecheimer herum. Dann gibt sie Kalle einen grünlichen unansehnlichen Stengel.
"Äh...wie jetzt?...das soll..."
"Na klar. Gehmse das Ihrer Freundin, denn weiß sie Bescheid. Das Zeug vertreibt die Ameisen!"
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Hat aber dann irgendwie doch nicht geklappt mit der Waldelfe. Wegen seiner riesengroßen Schüchternheit. Und das war so...
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Nun saßen sie da am Ufer des Sees, den Sonnenuntergang zu betrachten. Auf einer Bank, versteht sich, denn ein wenig kühl sollte es werden an diesem Abend. So hatte er denn auch fürsorglich seine Jacke drapiert über der Lehne. Und seinen Arm auf der Lehne, umfassend ihre Schultern, doch ohne sie zu berühren. So lange kannte man sich ja noch nicht, daß er sich mehr getraute. Und wohl tat er daran, denn ihre Gedanken waren freilich: "Wenn er es nur wagt, die Hand noch um eines Fingers Breite weiter zu schieben, so schlag ich ihm drauf mit Vehemenz!".
So saßen sie denn in Betrachtung versunken eines Vorgangs, der schon Generationen entzückte und noch entzücken mag, bis man es uns dereinst abgewöhnt haben wird. Wohl eine halbe Stunde lang oder ein wenig mehr. Und stolz auf seine Ritterlichkeit und Beherrschung wuchs in ihm. In Ihr jedoch wuchs der Gedanke "Nein, daß er mich wirklich liebt, ist wohl nicht anzunehmen. Denn es überkommt ihn ja nicht!"
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Schade eigentlich. Stattdessen hat Kalle dann die Quadratische geheiratet. Tja, ich weiß doch auch nicht warum. Aber da hatte er nix zu lachen. Er hat aber auch nix dazugelernt! Kommt er eines Abends angeschackert nach Hause. Die Alte steht da im Flur mit'n Besen in der Hand. Wird der doch die Alte fragen: Ey, machste noch sauber oder fliegste noch ne Runde um den Schornstein?...
Nach einer Woche durften wir ihn dann im Spital Besuchen. War schwer zu erkennen, die hatten ihn sehr beeindruckend z urechtgemacht. So als Herrscher aus vorchristlicher Zeit. (kreisende Bewegungen)
Gut daß er nur den linken Arm gebrochen hatte. Sonst hätten wir den ganzen Kognac wieder mit nach hause nehmen müssen. Etwas verkalkuliert hatten wir uns mit der Menge. Wißt ihr, wieviel Kognac in so'ne Pinkelente geht? Und der Bettnachbar muß ja auch was abkriegen, damit er die Klappe hält! Also denkt bei eurem nächsten Besuch dran - wenigstens einen Liter solltet ihr schon mitnehmen!
Klar, er hat sich nach der Scheidung dann wieder 'ne Freundin angelacht. Aber die war eher kapriziös. Hatte kein Verständnis für sein neues Hobby. An dem wir mit dem Kognac vielleicht nicht ganz unschuldig waren. Wobei er in seiner Stammkneipe ja eher... aber davon später.
Immerhin - er traf auch oft auf Verständnis. Zum Beispiel auf der Polizeiwache. Er hat mir das Gespräch fast wortgetreu berichtet...
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"Klar bin ich da regelmäßig drinne, Herr Oberpolißei. Zweimal die Woche. Man muß doch eine Regelmäßigkeit im Leben haben. Nicht so chaotisch. Wird ihnen jeder Arzt bestätigen. Nur daß gestern plötzlich meine Freundin an meinem Hocker stand und Zoff machte. Dabei hatte ich da erst 4 und 4. Nee, halt - eine Saalrunde von Karle noch. Mußte ich mittrinken, obwohl ich ja lieber Korn...ja ok klar also weiter. Und bittschön sprechense nicht so laut.
Jedenfalls ist die dann bald wieder abgehauen. Jetzt hat sich aber mal gezeigt, was Kumpels sind. Die nächsten Gedecke hab ich alle spendiert bekommen! Und das für'n paar Minuten Geschrei! Sehnse - Freunde in der Not oder so. Obwohl mir nicht so ganz klar war, warum sie mich jetzt bedauerten.
Junge nee, hatte ich zu tun. Irgendwann bin ich dann aber doch lässig von meinem Hocker geglitten, weil ich nach Hause wollte. Ging auch ganz gut, obwohl ich ein paar Dinger mehr als sonst drin hatte. Der Teppich kroch mir entgegen und zog eine Tür hinter sich her. Die hab ich dann mühsam aufgemacht. Eine merkwürdige Konstruktion - die Klinke auf der Straßenseite ist in normaler Höhe, das weiß ich noch ganz genau. Aber gestern von drinne - kaum zu erreichen. Habs aber geschafft. Man will sich ja nicht vor seinem Hund blamieren. Draußen sagte der Fußabtreter "Hallo Fußabtreter" zu mir. Da war ich aber doch froh, daß auch Andere so schusslig sind wie ich. Aber meine eigene Stimme hat er perfekt nachgemacht, alle Achtung.
Am Weitergehen wurde ich allerdings gleich gehindert. Da stand ein Paar Damenschuhe im Weg. Ich konnte sie leider nicht wegschieben, waren schwerer als ich dachte. Und die konnten auch reden.
"Du versoffener Kerl, Du, laß meine Beine in Ruhe! Die wirst Du nicht mehr anfassen geschweige denn und ich dumme Trine komm extra zurück, um zurückzukommen. Vielleicht hätte ich mich sogar entschuldigt dafür, daß ich Dir eine Szene vor all den anderen Suffköppen und weggelaufen bin. Aber recht hatte ich, jawohl recht recht recht!"
Ha! Sehnse, hier, nur einmal hat mich so'n Pfennigabsatz --- haben wir eigentlich noch Pfennige? Jedenfalls hab ich gerade noch meine Hände in Sicherheit meine Reflexionen sind nämlich prima in Ordnung. So konnte ich wenigstens meine Ohren schützen:
"Das sage ich Dir, Du wirst mich nie mehr wiedersehen. Und wenn Du mich irgendwo wiedersiehst, rate ich Dir, daß Du mich nicht siehst. Sonst...!!!"
Die Schuhe waren plötzlich weg. Aber das alles hat mich ganz schön angestrengt. Da bin ich dann eingeschlafen. Passiert mir zu hause auch. Auf'm Sofa. Nur daß das Sofa dort vor meiner Kneipe kleiner und dreckiger war. Aber hätten sie ein bisken gewartet, hätten sie mich da nicht wegholen brauchen. Ich wache jeden morgen automatisch um halbsieben auf. Jawoll, schon seit Jahren. Ich bin ein ordentlicher Mensch!
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Tja das wars dann mit der Kapriziösen. War schnucklig, aber mental halt nicht robust genug.
Was Kalle betrifft, nun ja, mancher braucht halt eine Nacht auf der Pritsche, um wieder ins halbwegs normale Leben zurückzufinden. Aber 'ne Party hin und wieder hat er doch und halt auch mit Folgen...
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Oh mann, watn Krach da draußen! Ich will noch schlafen! Gottverdammich!
Na, nun ist es sowieso vorbei. Wenn man erstmal Wut hat, daß man nicht mehr schlafen kann, dann kann man vor Wut nicht mehr - ach so, ist ja klar. Also hoch.
Aua aua aaaah ! Mein Kopf! Ach ja, die Party gestern...
Jetzt sitz ich erstmal. Und schon einen Rasenmäher im Schädel. Soll ich wirklich aufstehen? Aber ich hab Durst. Von was hab ich...ja richtig. Also muß ich wohl raus aus dem Bette.
Junge nee! Der Rasenmäher will fort mit mir. Aber nicht dahin wo ich will. Bloß festhalten. Gleich hier an der Klinke am besten. Und schön an die Tür gelehnt. Das sollte erstmal ein bissel Ruhe ins System bringen.
Aber daß hier 'ne Tür ist...schon irgendwie seltsam. Da ist das Fenster. Gut so. Bitte bleib da. Da ist..ei wei, bloß den Kopf nicht so schnell drehen. Also da ist noch 'ne Tür, offen gerade. Na ok, war, glaub ich, schon immer da. Oder? Jedenfalls ist hier jetzt noch 'ne Tür. Mein Gott was muß ich alles gesoffen haben. Kenne meine eigene Wohnung nicht mehr. Dreht sich aber auch alles. Und obwohl ich gerade stehe, steh ich schräg. Warum bloß? Schon irgendwie ulkig. Gehört aber wohl dazu. Muß vielleicht ein bissel abwarten. Aber ich hab Durst! Ich muß in die Küche! Also los!
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Gepolter
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"Hallo hallo! Aufwachen, mein Guter! Genug geschlafen! Na sehnse, geht doch. Ich muß nämlich den Tropf abmachen. Und zuviel schlafen dürfense in ihrer Situation jetzt sowieso nicht.
Was, wie? Ach Situation - na Sie haben eine Platzwunde auf der Stirn, eine leichte Gehirnerschütterung und ein bissel Blutverlust durch die vielen Schnittwunden. Einen Schreibberuf haben Sie doch nicht, nein? Is nur wegen dem Finger.
Was, wie? Ach Schnittwunden - na von dem Glaseinsatz in der Tür, mit der Sie umgefallen sind. Schon seltsam, Sie haben sie doch auch ausgehoben, damit Ihre Partygäste besser hin und her und so. Daß Sie dann damit umfallen, also wissense. Na sehnse, Sie könn ja schon wieder ein bissel grinsen. Sind'n Stehaufmännchentyp, wa?
Was, wie? Ach noch ne Tür. Nee, natürlich nicht. Könnse ganz beruhigt sein. Uiuiui, wird wohl doch noch'n Weilchen dauern, bisse Ihre Gehirnerschütterung los sind. Plappern ein Zeugs, na wissense. Is aber alles völlig normal. Wir kriegen Sie schon wieder hin, mein Gutster.
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Naja war vielleicht alles ganz gut so und gottseidank hat er ja nun 'ne Neue. Is hübsch und auch brauchbar fürs Leben. Aber zeigt Kalle die Richtung, wenns mal nötig ist. Das gibt Hoffnung.